In einem malerischen Dorf, eingebettet in eine Landschaft sanfter Hügel und durchzogen von einem klaren Fluss, lebte eine junge Frau namens Kuna-Mey. Ihr Name bedeutete „Morgenlicht“ in der alten Sprache des Tals, und wie das Morgenlicht war sie bekannt für ihre stille, heilende Präsenz. Kuna-Mey verbrachte ihre Tage gerne im Wald, umgeben vom Flüstern der Bäume und dem Lied der Vögel. Tief im Herzen dieses Waldes stand ein majestätischer Baum, den die Einheimischen den „Baum der Seelen“ nannten. Es hieß, dieser Baum könnte die Seelen derjenigen berühren und heilen, die unter seinen weit ausladenden Ästen Zuflucht suchten. Zu diesem Baum fühlte sich Kuna-Mey besonders hingezogen, besonders in Momenten der Unsicherheit. An einem besonders friedvollen Nachmittag setzte sich Kuna-Mey unter den Baum. Sie schloss die Augen und ließ ihre Gedanken zur Ruhe kommen. Langsam umhüllte sie eine sanfte Wärme. Es war, als ob der Baum mit ihr kommunizierte, nicht mit Worten, sondern mit Empfindungen – einer Sprache, die direkt zu ihrem innersten Selbst sprach. Der Baum offenbarte Kuna-Mey, dass die Seele nicht an einem bestimmten Ort im Körper verweilt, sondern das gesamte Sein durchdringt, ähnlich wie der Wind die Blätter bewegt oder das Licht den Wald erhellt. Die Seele, so der Baum, war das lebendige Band zwischen ihrem Herzen und der Welt. Sie war das, was Kuna-Mey lebendig und einzigartig machte, ihre innere Stimme und ihr wahrer Kern. Mit jedem Gefühl, das der Baum der Seelen ihr übermittelte, wurde Kuna-Meys Herz leichter. Sie erkannte, dass ihre Sorgen und Ängste Teil ihrer menschlichen Erfahrung waren, sie jedoch nicht definieren mussten. Sie konnte selbst wählen, wie sie auf die Herausforderungen des Lebens reagierte, gestärkt durch die Weisheit ihres eigenen inneren Seelengartens. Als Kuna-Mey ihre Augen wieder öffnete, war die Welt um sie herum die gleiche geblieben und doch völlig anders. Sie trug nun ein tiefes Verständnis in sich, dass ihre Seele, frei und ungebunden, der Schlüssel zu ihrer wahren Essenz war. Mit einem Lächeln und einer neuen Leichtigkeit kehrte sie ins Dorf zurück, bereit, ihr Leben aus einer erneuerten Perspektive und mit offenem Herzen zu leben. Von diesem Tag an wurde Kuna-Mey eine Quelle der Stärke und Inspiration für ihre Gemeinschaft. Sie lehrte die Menschen, wie sie in ihren eigenen Seelengärten arbeiten und die Verbindung zwischen ihrem inneren Selbst und der Welt um sie herum pflegen konnten. Und immer, wenn jemand Rat oder Trost suchte, führte sie ihn zum Baum der Seelen, dem ewigen Hüter der unsichtbaren Pfade, die das Herz mit der Unendlichkeit verbinden. ​